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Sonntag, 26 März 2017 09:32

Bild des Monats: März - "Berliner Fernsehturm"

Bild des Monats: März - "Berliner Fernsehturm"

Unser Bild des Monats März ist ein Klassiker aus Berlin mit einer inzwischen recht bekannten Perspektive auf den Berliner Fernsehturm, das rote Rathaus und den Berliner Dom. Die Einstellungen und die Entstehungsgeschichte zum Bild inklusive Ausrüstungswahl, Vorbereitungen und Nachbearbeitung beschreiben wir im Artikel.

 

 

Planung

Der Sonnenstand

Das Tool, das bei uns immer wieder zum Einsatz kommt, wenn es darum geht im Vorfeld das Licht abzuschätzen ist TPE. Geplant war wieder einmal eine Aufnahme zur blauen Stunde, dieses mal allerdings eher in der zweiten Hälfte, da meiner Meinung nach dann erst die Spuren der Autos auf der Straße richtig wirken. Nach etwas Recherche mit TPE und auch dem Dämmerungsrechner von "Jeko-Photo" war klar, dass ein Zeitfenster von ca. 20 Minuten entstehen würde, das Optimalbedingungen für den geplanten Shot liefert. Außerdem war klar, dass die Sonne quasi genau rechtwinklig zur Aufnahmerichtung untergehen würde, optimale Bedingungen um den Polfilter zum Einsatz zu bringen.

  • tpe

Der Standort

Das Problem mit hoher Architektur ist immer, dass man meistens den Blick aus der Froschperspektive am Fuß der Gebäude hat. Vergleichbar mit der Portrait/People-Fotografie wünscht man sich aber eigentlich den Blick aus der Halbtotalen, um einen Gesamteindruck zu erhalten, ohne dass stürzende Linien das Bild dominieren. Das Problem lässt sich entschärfen, indem man sich weit von der Architektur entfernt, was aber gleichzeitig bedeutet, dass das Motiv an sich nicht mehr formatfüllend abgebildet wird. Das Ziel muss also sein, sich auf etwa halbe Höhe zu begeben.

  • linien

Für das Bild des Monats mussten dafür einige benachbarte Wohnhäuser herhalten, die einen wunderbaren Blick auf den Fernsehturm bieten und dank Außenbalkonen am Treppenhaus keinerlei optische Hindernisse aufweisen. Es handelt sich dabei inzwischen nicht mehr wirklich um einen Geheimtipp, die Perspektive ist bekannt und der genaue Ort lässt sich durch etwas Hilfe mit Google Maps relativ leicht bestimmen. Es ist aber KEIN öffentliches Gebäude und wer keinen kennt, der dort wohnt, muss warten bis unten ein Bewohner rein oder raus will, da man sonst nicht ins Haus kommt. Kurz: Eigentlich hat man dort nichts verloren! Umso wichtiger ist es, dass man sich ruhig und rücksichtsvoll verhält. Fotografen-Ehrensache!

Die Ausrüstung

Um nicht den gesamten Objektivpark immer im Rucksack mitschleppen zu müssen, wähle ich bei geplanten Shots inzwischen gezielt die Objektive aus, die ich benötigen könnte. Zwar kannte ich die genauen Bedingungen am Spot nicht, die Aufnahmen bei google street view ließen aber schon vermuten, dass man mit sehr kleinen Brennweiten vermutlich vor allem die Wände des Wohnhauses fotografiert, nicht aber den Fernsehturm. Am oberen Ende habe ich direkt alle Objektive >100mm ausgeschlossen, was einiges an Gewicht eingespart hat. Im Rucksack verblieben das 14mm Walimex, 17-40mm Canon, 24-105 Canon und die 50mm FBW Canon. Das Walimex war eigentlich nur dabei, weil es sehr leicht ist. Wie sich später bestätigen sollte, habe ich aber nicht damit gerechnet, dass man es sinnvoll einsetzen kann.

Man muss eigentlich nicht extra erwähnen, dass auch das Stativ dabei war, anders sind Aufnahmen dieser Art nicht möglich. Interessanter ist die Filterauswahl: Mein Filterset ist IMMER im Rucksack, insbesondere der Polfilter findet bei mir auch nachts Anwendung. Wie oben gesehen geht die Sonne quasi genau rechtwinklig zu unserem Standort unter, entsprechend perfekt sind die Bedingungen um den Polfilter ins Spiel zu bringen und damit den Himmel noch etwas blauer zu gestalten, Spiegelungen auf dem Wasser zu reduzieren und den Kontrast zwishen Turm und Himmel zu erhöhen.

Vor Ort

Wie immer gilt, dass man einige Zeit früher erscheinen sollte, um nicht den optimalen Aufnahmezeitpunkt zu verpassen. In diesem Fall war ich schon 2 Stunden vorher da und habe erst mal die Lage sondiert. Ich musste ja erst mal prüfen, ob man den Spot wie zuvor recherchiert tatsächlich relativ problemlos erreichen kann. So tummelte ich mich bereits 2 Stunden vorher in der Umgebung und hatte sogar die Zeit noch ein anderes Haus "auszuprobieren", fand aber schlussendlich meinen zu anfangs gewählten Platz am besten. Es ist kein Platz für empfindliche Leute, egal ob es kalter Wind oder eine Aversion gegen einen mehr oder weniger starken Uringeruch ist ;). Man darf halt manchmal für ein gutes Bild nicht zimperlich sein. Auf dem Balkon bestätigte sich direkt meine Vermutung, dass man mit 14mm hier wohl nicht viel anfangen kann, dafür ist der Winkel zwischen den Wohnhauswänden dann doch zu spitz. Wieder einmal bin ich mit dem 24-105mm am besten gefahren, es ist einfach eine super flexible Linse!

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Der Aufnahmezeitpunkt

Nach dem Aufbau konnte es eigentlich direkt losgehen. Die Abendsonne tauchte alles in sanftes oranges Licht. Danach setzte langsam die Dunkelheit ein und ich erlebte eine blaue Stunde wie aus dem Bilderbuch. Unter Aufnahmen zeigen etwas den Verlauf, vom zarten Rosaschleier am Horizont bishin zum klassischen Hell- zu Dunkelblau-Verlauf ist alles dabei. Gegen 19:10 Uhr war es dann soweit auch für das geplante Bild den Auslöser zu drücken.

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Die Einstellungen

Kurz und knapp: 24mm, Polfilter, 30 Sekunden, F18, ISO320. Ich habe die Blende geschlossen, um schöne Blendensterne zu bekommen, wollte aber die Belichtungszeit nicht länger als 30 Sekunden halten, da im Hintergrund die Einflugschneise des Flughafen Tegel liegt und ich die Spuren der Flugzeuge im Vergleich zu den Spuren der Autos auf den Straßen nicht so attraktiv finde. Um dennoch korrekt zu belichten war daher eine etwas höhere ISO nötig. Ich kann der 5D hier völlig vertrauen und weiß auch, dass ich ggf. auch nachträglich noch etwas Rauschreduzierung über die Bearbeitung anwenden kann.

Dank des Polfilters setzt sich der Turm noch sehr gut vom dunklen Himmel ab. Wer schon mal am Fernsehturm war, weiß, dass alles überhalb der Kuppel oftmals ziemlich dunkel wird.

Finale

Dank der guten Vorbereitung war im Postprocessing nicht viel zu tun. Neben der üblichen Begradigung der Gebäude und Objektivprofilkorrekturen habe ich lediglich den Kontrast noch etwas angezogen, um etwas mehr Punch in Himmel und Straße zu bringen. Zum Vergleich zeigt das Bild rechts auch noch einmal das unbearbeitete RAW-File, das 1:1 in JPG umgewandelt wurde.

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