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Sonntag, 28 Mai 2017 00:05

Der perfekte Facebookexport

Der perfekte Facebookexport

Die perfekte Qualität für Bilder bei Facebook, die wünschen wir uns alle. Viele Gerüchte und Anleitungen kursieren im Netz, aber wir haben den Test gemacht, was davon tatsächlich stimmt und auf welche Tipps man getrost verzichten kann. Im Beitrag stellen wir euch vor, wie wir getestet haben und nennen euch die perfekten Einstellungen damit auch eure Bilder bei Facebook ausgezeichnet aussehen!

Für viele ist Facebook der Nummer1-Platz geworden, um Bilder zu präsentieren. Die Zahl der Fotogruppen ist tendenziell steigend, namhafte Fotografen zeigen regelmäßig ihre neuesten Werke dort. Das ist erstaunlich, da Facebook eigentlich ein denkbar ungeeignetes Medium ist, um bilder zu zeigen. Weder ist die Präsentation der Bilder besonders elegant, noch sind die technischen Voraussetzungen besonders günstig, um die eigenen Werke möglichst unverfälscht wieder zu geben. Facebook ändert die Größe, komprimiert, verfälscht die Farben und nimmt dem Bild die Schärfe. All diese Nachteile werden aufgehoben durch den riesigen Vorteil, dass es sehr einfach ist eine große Menge an Menschen zu erreichen, also möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzielen. Trotz aller technischen Probleme kann man bei Facebook aber ein gewisses Optimum erreichen, wenn man ein paar einfache Regeln einhält. Wir fassen diese am Ende kurz zusammen. Dabei sind keine Überaschungen, aber dieser Artikel dient dazu mit einigen Mythen aufzuräumen, denen wir bis vor kurzem noch selbst unterlagen.

Wer keine Lust auf technischen Schnickschnack hat, klickt sich gleich durch zum Fazit!

Probleme

Bei unserem Test gibt es einige Probleme:

  1. Was wir heute schreiben, kann morgen schon nicht mehr gültig sein. Das Verhalten von Facebook bestimmt Facebook allein.
  2. Wie wir gleich sehen werden, hängt die Darstellung der Bilder auf der FB-Seite nicht nur von Facebook selbst ab, sondern auch vom Browser, bzw. der verwendeten Bildschirmauflösung/Größe des Browserfensters.

Die Datenmengen, die Facebook täglich bewältigen muss, sind immens. Millionen von Bildern werden täglich gepostet, der kleinste Teil davon hat einen künstlerischen Anspruch. Dementsprechend ist Facebook nicht darauf ausgelegt die Inhalte der Bilder unverfälscht wiederzugeben, sondern möglichst platzsparend auf den eigenen Serverfarmen abzulegen. Zwar hat Facebook seit langer Zeit nichts an seiner Bildablage geändert, jedoch ist dies theoretisch jederzeit möglich, womit unsere Empfehlungen möglicherweise hinfällig sind.

Für die Erklärung des zweiten Problems müssen wir etwas vorgreifen: Facebook empfiehlt für Bilder mit hoher Qualität eine Auflösung von 2048px auf der langen Kante. Dabei fällt auf, dass diese Empfehlung schon die FullHD-Auflösung sprengt, die aber momentan noch die meisten Nutzer haben dürften (mit 1920x1080 oder ähnlich). Das bedeutet, dass die Bilder -selbst wenn FB sie nicht selbst skaliert- auf jeden Fall für die Darstellung im Browser angepasst werden müssen. Und tatsächlich, mit eingeschalteten Entwicklertools im Firefox, sieht man, dass der zugehörige div-tag des Bildes abhängig von der Browserfenstergröße skaliert. Nur mit einem 4k-Display und im Vollbildmodus erreicht man eine 100%-Ansicht des Bildes. Diese Skalierung findet durch den Browser statt und da es sich um eine Verkleinerung handelt, spielen die Qualitätsverluste keine große Rolle. Dennoch zeigt dies, dass Facebook eigentlich kein besonders gutes Medium ist, um Bilder zu präsentieren. Hier kann man schon mal die Frage stellen, warum 2048px die Optimalauflösung sein soll, wenn im Browser in den allermeisten Fällen aber ohnehin wieder eine Skalierung stattfinden muss. Um die tatsächliche Qualität nach der Verarbeitung durch Facebook beurteilen zu können, beziehen wir uns daher immer auf die Bilddatei selbst, die wir wieder von Facebook herunter geladen haben, und die mit 2048px Auflösung vorliegt.

  • ff_660px
  • ff_935px

Das Testobjekt und Hörensagen

Bei unserem Testbild war uns wichtig, dass wir ein möglichst abgegrenztes Objekt im Bild haben, an dessen Kanten man einen möglichen Schärfeverlust beurteilen kann. Gewählt haben wir dafür ein Bild Poulnabrone-Dolmen, ein Megalithengrab aus Irland. In voller Größe exportiert hat das Bild Dimensionen von 5760 x 3840 Pixeln.

  • testbild

Zu den Uploadeinstellungen kursieren im Netz teils widersprüchliche Aussagen. Wir haben ein wenig gesammelt und haben die Dinge ausgewählt, die uns für eine Überprüfung relevant erscheinen.

  1. "Die Bilddimensionen spielen keine Rolle, Facebook komprimiert eh alles noch einmal."
  2. "Die Bilddimenstionen spielen keine Rolle, wenn das Bild <1MB ist."
  3. "Für bestmögliche Qualität 2048px auf der langen Kante"
  4. "Nicht als JPEG hochladen, sondern als PNG, dann gibt es keine Kompression."

Was davon stimmt? Probieren wir es aus...

Was sagt Facebook?

Facebook selbst gibt bereits die wichtigsten Hinweise in der eigenen Hilfe https://www.facebook.com/help/266520536764594.

Demnach ist von der bestmöglichen Qualität die Rede, wenn die lange Kante 2048px, 960px oder 720px hat. Als Farbraum empfiehlt FB sRGB, für die Präsentation im Internet absoluter Konsens. Die auf der Seite beschriebene Dateigrößenbeschränkung von 100kb betrifft nur Titelfotos und hat daher keine Relevanz für Bilderuploads!

  • fb_help

Testreihe

Für unsere Testbilder verwenden wir zum Export den Web-Legacy-Export von Photoshop. Verkleinerungen finden statt mit dem Algorithmus "Bikubisch schärfer". Zur Qualitätsbeurteilung wählen wir dann jeweils einen 100%-Ausschnitt aus, den wir vergleichen. Die Ausschnitte werden als PNGs gespeichert, um durch erneute JPG-Kompression das Ergebnis nicht zu verfälschen.

Test1: Auflösung egal?

Der erste Test soll gleich damit aufräumen, dass es egal sei, mit welcher Größe man bei Facebook hochlädt. Dazu exportieren wir unser Bild in voller Auflösung und laden es bei Facebook hoch. Wir stellen dabei fest, dass Facebook das Bild auf jeden Fall auf 2048px skaliert. Wir wissen aber nicht mit welchem Algorithmus und haben auch keinen Einfluss darauf. Für den Vergleich skalieren wir das Bild in Photoshop entsprechend ebenfalls auf 2048px und legen beide Bilder übereinander. Links FB, rechts PS.

before
after

{twenty}image1=2017/2017_05_28_FacebookSettings/02_test1_origsize/orig_fb.png|image2=2017/2017_05_28_FacebookSettings/02_test1_origsize/orig_ps.png{twenty}

 
Man sieht einen deutlichen Schärfeverlust bei dem durch FB verkleinerten Bild. Nicht nur werden die Kanten deutlich unschärfer, auch die Struktur des Steines leidet und wird deutlich matschiger. Bilder in nicht Originalgröße auf FB hochladen ist also eine schlechte Idee, da Facebook dann seine eigene Skalierung auf 2048px anwendet, bei der wir keine weitere Kontrolle über die Schärfe haben. Was passiert aber, wenn wir von vornherein auf ein Format <2048px verkleinern?

Test 2: Was geschieht mit Bildern, die auf ein nicht von Facebook empohlenes Format verkleinert wurden?

In diesem Test verkleinern wir das Ausgangsbild auf 1600px lange Kante, exportieren es als JPG mit Qualität 100 und laden es bei Facebook hoch. Eine analyse des Bildes bei Facebook zeigt, dass Facebook die Größe nicht anpasst, es bleibt bei 1600px lange Kante. Was aber ist mit der Qualität? Betrachten wir dazu wieder das vorher/nachher, links die FB Version, rechts der Originalexport.

{twenty}image1=2017/2017_05_28_FacebookSettings/03_test2_1600px/1600px_fb.png|image2=2017/2017_05_28_FacebookSettings/03_test2_1600px/1600px_ps.png{twenty}

 
Verglichen mit dem ersten Test fällt der Schärfeverlust deutlich geringer aus. Dennoch gehen Details verloren, die Struktur der Steine wird deutlich flächiger durch die Facebookkompression. Außerdem lässt sich gut beobachten, wie an den Kanten die verhassten JPEG-Artefakte entstehen. Obwohl also die Dimensionen des Bildes nicht geändert wurden, hat sich die Qualität verschlechtert. Als nächstes prüfen wir den Upload mit den von FB empfohlenen Dimensionen von 2048px lange Kante.

Test 3: Was geschieht beim von Facebook empfohlenen Format von 2048px?

Bisher haben wir nur gezeigt, dass es auf jeden Fall nicht zweckdienlich ist, wenn man den Empfehlungen von FB widerspricht und ein nicht empfohlenes Format hochlädt. Interessant wäre es nun zu sehen, ob das Einhalten der Empfehlungen wirklich etwas bringt. Dafür verkleinern wir das Ausgangsbild auf 2048px lange Kante und exportieren wieder als JPG mit Qualitätsstufe 100. Wieder vergleichen wir die Version vor und nach dem Upload auf Facebook.

{twenty}image1=2017/2017_05_28_FacebookSettings/04_test3_2048px/2048px_fb.png|image2=2017/2017_05_28_FacebookSettings/04_test3_2048px/2048px_ps.png{twenty}

 
In diesem Fall hält sich der Qualitätsverlust tatsächlich in Grenzen. Details bleiben weitestgehend unangetastet, das Bild verliert nicht wirklich an Schärfe. Lediglich die Artefakte an den Kanten werden etwas verstärkt. Im Vergleich zum Original schrumpft die Dateigröße von 1.854.562 Bytes auf 298.850 Bytes. Facebook komprimiert also auch bei den empfohlenen Einstellungen kräftig nach, versucht dabei aber Details im Bild zu erhalten und lässt die Schärfe nicht leiden. Ein ähnliches Verhalten konnten wir für die anderen empfohlenen Formate (720px und 960px lange Kante) nachvollziehen. Wir halten also fest, dass es in jedem Fall Sinn macht sich an die Empfehlungen von Facebook zu halten. Die bestmögliche Auflösung bietet natürlich das Format mit 2048px, hier kommen wir allerdings bereits in den Bereich, wo Bilderdiebstahl ineressant wird, da die Auflösung gut genug ist, um das Material professionell weiter zu nutzen. Wer das erschweren möchte, kann zu einer der kleineren Auflösungen greifen oder das Bild mit Wasserzeichen zukleistern ;)

Test 4: Spielt die Dateigröße eine Rolle?

Lange glaubten auch wir an die These, dass Facebook die Kompression auch von der Dateigröße des Uploads abhängig macht. So stößt man im Netz ab und zu noch auf den Tipp, die Bilder so stark zu komprimieren, dass die Dateigröße unter 1MB kommt. Um das nach zu prüfen, haben wir unser Ausgangsbild wieder als 2048px exportiert, aber die Qualitätsstufe auf 80 herab gesetzt. Die exportierte Datei hat dann eine Größe von 944.839 Bytes. Im Vergleich diesmal die beiden durch Facebook konvertierten Versionen, links die Version mit JPG Qualität 100 aus Test 3, rechts die mit JPG Qualität 80.

{twenty}image1=2017/2017_05_28_FacebookSettings/05_test4_2048px_qs80/gt1mb_fb.png|image2=2017/2017_05_28_FacebookSettings/05_test4_2048px_qs80/lt1mb_fb.png{twenty}

 
Wir haben wirklich lange geschaut, aber es gibt keinen wirklichen Unterschied. Natürlich ist die Artefaktbildung leicht anders, da ja schon Photoshop durch die verschiedenen Einstellungen für die JPG Qualität leichte Unterschiede im Ausgangsmaterial erzeugt. Facebook komprimiert nochmals kräftig nach, dadurch wird die Artefaktbildung verstärkt. Am Schärfeeindruck ändert sich aber nichts und ein Unterschied in der Detailwiedergabe ist auch nicht zu erkennen. Die Uploadgröße oder die magische Grenze von 1MB spielt also überhaupt keine Rolle.

Test 5: Spielt das Dateiformat eine Rolle?

Klassischerweise wird für Fotos das Format JPG verwendet, das durch den JPEG-Algorithmus komprimierte Bilddaten enthält. JPEG ist ein verlustbehafteter Algorithmus, d.h. kleinere Qualitätseinbüßen werden in Kauf genommen, um ein deutlich besseres Kompressionsergebnis zu erzielen. Andere Bildformate arbeiten mit verlustfreier Kompression mit dem Nachteil, dass die Dateien nicht so stark komprimiert werden können und daher etwas größer sind. Prinzipiell hört sich verlustfrei ja erst mal gut an, wenn man an die Details der eigenen Fotos denkt. So ist vermutlich auch der Tipp entstanden, dass man Bilder bei Facebook als PNGs und nicht als JPGs hochlädt. Das PNG-Format ist nämlich eines der verflustfreien und eigentlich für Grafiken gedacht (Bilder, die große Farbflächen beinhalten), da sich diese sehr gut verlustfrei komprimieren lassen. Machen wir also den Test und laden wieder eine 2048px Version unseres Bildes hoch, dieses mal aber als PNG-24. Facebook konvertiert nach dem Upload auch dieses Bild in ein JPG. Im Vergleich zeigen wir links das JPG, das aus dem PNG erstellt wurde und rechts das JPG aus Test 3.

{twenty}image1=2017/2017_05_28_FacebookSettings/06_test5_2048px_png/2048px_png_fb.png|image2=2017/2017_05_28_FacebookSettings/06_test5_2048px_png/2048px_jpg_fb.png{twenty}

 
Zwar hat Facebook unser PNG in ein JPG konvertiert, jedoch weißt dieses deutlich mehr Details auf als bei einem Upload direkt als JPG. Das PNG ist aber natürlich mit 3.945.798 Bytes deutlich größer und dementsprechend länger dauert der Upload. Die Artefaktbildung ist in beiden Bildern ähnlich, da Facebook unabhängig vom Uploadformat mit der gleichen Stärke nachkomprimiert. Der Grund für die bessere Qualität ist aber nicht bei Facebook zu suchen, sondern beim besseren Ausgangsmaterial. Das aus Photoshop exportierte PNG ist schon vor dem Upload der JPG Version überlegen, wie der folgende Vergleich zeigt.

{twenty}image1=2017/2017_05_28_FacebookSettings/06_test5_2048px_png/2048px_png_ps.png|image2=2017/2017_05_28_FacebookSettings/06_test5_2048px_png/2048px_jpg_ps.png{twenty}

 
Es ist zu sehen, dass das JPG deutlich weicher ist und einige Details verloren gehen. Wer also auch das letzte Detail rauskitzeln möchte, der exportiert als PNG und überlässt Facebook die JPG-Konvertierung. Pratisch ist dies aber nicht wirklich, da die hohen Dateigrößen PNG als Standardformat untauglich machen.

Zusätzliches

Durch die stärkere Kompression von Facebook können Effekte wie Banding auftreten. Darunter versteht man die Streifenbildung, die durch stärkere Kompression entstehen kann, weil der Kompressionsalgorithmus sanfte Farbübergänge in diskrete Stufen unterteilt, die dann deutlich im Bild zu erkennen sind. Verhindern lässt sich das, indem man in Photoshop ein ganz leichtes Rauschen über das Bild legt, so dass es für den Betrachter eigentlich kaum zu erkennen ist. Dies reicht aber aus, um die ansonsten ganz glatten Farbübergänge mit einigen Rauschpixeln zu spicken, die der Kompressionsalgorithmus mit berücksichtigen muss und somit keine groben Farbflächen entstehen lassen kann.

Desweiteren gibt es die Möglichkeit beim Export den Farbraum des Bildes anzugeben. Verwendet hier immer sRGB. Farbräume brauchen euch eigentlich nicht wirklich zu interessieren, wenn ihr nur im Web präsentiert. Bei Printmedien sieht es natürlich anders aus.

Fazit

Zusammenfassend kann man folgendes feststellen:

  1. Bilder mit Dimensionen < 2048px lange Kante werden zwar nicht in der Größe verändert, aber unterliegen stärkerer Kompressionen.
  2. Haltet euch daher an die Facebookempfehlungen und verkleinert eure Bilder vorm Upload auf eine der empfohlenen Größen von 720px, 960px, 2048px lange Kante.
  3. Facebook ist es völlig egal wie groß der Dateiupload ist, entsprechend solltet ihr beim Export als JPG mit 100% Qualität exportieren, um Qualitätsverluste einzudämmen.
  4. Wer das letzte Fünkchen Qualität rausholen will, exportiert nicht als JPG sondern als PNG-24.
  5. Schärft die Bilder nach dem Verkleinern nochmals nach.
  6. Fügt ein leichtes Rauschen hinzu, um Banding zu verhindern.
  7. Exportiert als sRGB.

Zuguterletzt ein Bild zum Mitnehmen und Teilen, dass alles Wichtige zusammenfasst :)

  • fb_export_settings_rawcketscience

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14300 Kommentare

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