Für viele ist Facebook der Nummer1-Platz geworden, um Bilder zu präsentieren. Die Zahl der Fotogruppen ist tendenziell steigend, namhafte Fotografen zeigen regelmäßig ihre neuesten Werke dort. Das ist erstaunlich, da Facebook eigentlich ein denkbar ungeeignetes Medium ist, um bilder zu zeigen. Weder ist die Präsentation der Bilder besonders elegant, noch sind die technischen Voraussetzungen besonders günstig, um die eigenen Werke möglichst unverfälscht wieder zu geben. Facebook ändert die Größe, komprimiert, verfälscht die Farben und nimmt dem Bild die Schärfe. All diese Nachteile werden aufgehoben durch den riesigen Vorteil, dass es sehr einfach ist eine große Menge an Menschen zu erreichen, also möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzielen. Trotz aller technischen Probleme kann man bei Facebook aber ein gewisses Optimum erreichen, wenn man ein paar einfache Regeln einhält. Wir fassen diese am Ende kurz zusammen. Dabei sind keine Überaschungen, aber dieser Artikel dient dazu mit einigen Mythen aufzuräumen, denen wir bis vor kurzem noch selbst unterlagen.
Wer keine Lust auf technischen Schnickschnack hat, klickt sich gleich durch zum Fazit!
Probleme
Bei unserem Test gibt es einige Probleme:
- Was wir heute schreiben, kann morgen schon nicht mehr gültig sein. Das Verhalten von Facebook bestimmt Facebook allein.
- Wie wir gleich sehen werden, hängt die Darstellung der Bilder auf der FB-Seite nicht nur von Facebook selbst ab, sondern auch vom Browser, bzw. der verwendeten Bildschirmauflösung/Größe des Browserfensters.
Die Datenmengen, die Facebook täglich bewältigen muss, sind immens. Millionen von Bildern werden täglich gepostet, der kleinste Teil davon hat einen künstlerischen Anspruch. Dementsprechend ist Facebook nicht darauf ausgelegt die Inhalte der Bilder unverfälscht wiederzugeben, sondern möglichst platzsparend auf den eigenen Serverfarmen abzulegen. Zwar hat Facebook seit langer Zeit nichts an seiner Bildablage geändert, jedoch ist dies theoretisch jederzeit möglich, womit unsere Empfehlungen möglicherweise hinfällig sind.
Für die Erklärung des zweiten Problems müssen wir etwas vorgreifen: Facebook empfiehlt für Bilder mit hoher Qualität eine Auflösung von 2048px auf der langen Kante. Dabei fällt auf, dass diese Empfehlung schon die FullHD-Auflösung sprengt, die aber momentan noch die meisten Nutzer haben dürften (mit 1920x1080 oder ähnlich). Das bedeutet, dass die Bilder -selbst wenn FB sie nicht selbst skaliert- auf jeden Fall für die Darstellung im Browser angepasst werden müssen. Und tatsächlich, mit eingeschalteten Entwicklertools im Firefox, sieht man, dass der zugehörige div-tag des Bildes abhängig von der Browserfenstergröße skaliert. Nur mit einem 4k-Display und im Vollbildmodus erreicht man eine 100%-Ansicht des Bildes. Diese Skalierung findet durch den Browser statt und da es sich um eine Verkleinerung handelt, spielen die Qualitätsverluste keine große Rolle. Dennoch zeigt dies, dass Facebook eigentlich kein besonders gutes Medium ist, um Bilder zu präsentieren. Hier kann man schon mal die Frage stellen, warum 2048px die Optimalauflösung sein soll, wenn im Browser in den allermeisten Fällen aber ohnehin wieder eine Skalierung stattfinden muss. Um die tatsächliche Qualität nach der Verarbeitung durch Facebook beurteilen zu können, beziehen wir uns daher immer auf die Bilddatei selbst, die wir wieder von Facebook herunter geladen haben, und die mit 2048px Auflösung vorliegt.
Das Testobjekt und Hörensagen
Bei unserem Testbild war uns wichtig, dass wir ein möglichst abgegrenztes Objekt im Bild haben, an dessen Kanten man einen möglichen Schärfeverlust beurteilen kann. Gewählt haben wir dafür ein Bild Poulnabrone-Dolmen, ein Megalithengrab aus Irland. In voller Größe exportiert hat das Bild Dimensionen von 5760 x 3840 Pixeln.
Zu den Uploadeinstellungen kursieren im Netz teils widersprüchliche Aussagen. Wir haben ein wenig gesammelt und haben die Dinge ausgewählt, die uns für eine Überprüfung relevant erscheinen.
- "Die Bilddimensionen spielen keine Rolle, Facebook komprimiert eh alles noch einmal."
- "Die Bilddimenstionen spielen keine Rolle, wenn das Bild <1MB ist."
- "Für bestmögliche Qualität 2048px auf der langen Kante"
- "Nicht als JPEG hochladen, sondern als PNG, dann gibt es keine Kompression."
Was davon stimmt? Probieren wir es aus...
Was sagt Facebook?
Facebook selbst gibt bereits die wichtigsten Hinweise in der eigenen Hilfe https://www.facebook.com/help/266520536764594.
Demnach ist von der bestmöglichen Qualität die Rede, wenn die lange Kante 2048px, 960px oder 720px hat. Als Farbraum empfiehlt FB sRGB, für die Präsentation im Internet absoluter Konsens. Die auf der Seite beschriebene Dateigrößenbeschränkung von 100kb betrifft nur Titelfotos und hat daher keine Relevanz für Bilderuploads!
Testreihe
Für unsere Testbilder verwenden wir zum Export den Web-Legacy-Export von Photoshop. Verkleinerungen finden statt mit dem Algorithmus "Bikubisch schärfer". Zur Qualitätsbeurteilung wählen wir dann jeweils einen 100%-Ausschnitt aus, den wir vergleichen. Die Ausschnitte werden als PNGs gespeichert, um durch erneute JPG-Kompression das Ergebnis nicht zu verfälschen.
Test1: Auflösung egal?
Der erste Test soll gleich damit aufräumen, dass es egal sei, mit welcher Größe man bei Facebook hochlädt. Dazu exportieren wir unser Bild in voller Auflösung und laden es bei Facebook hoch. Wir stellen dabei fest, dass Facebook das Bild auf jeden Fall auf 2048px skaliert. Wir wissen aber nicht mit welchem Algorithmus und haben auch keinen Einfluss darauf. Für den Vergleich skalieren wir das Bild in Photoshop entsprechend ebenfalls auf 2048px und legen beide Bilder übereinander. Links FB, rechts PS.
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Test 2: Was geschieht mit Bildern, die auf ein nicht von Facebook empohlenes Format verkleinert wurden?
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Test 3: Was geschieht beim von Facebook empfohlenen Format von 2048px?
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Test 4: Spielt die Dateigröße eine Rolle?
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Test 5: Spielt das Dateiformat eine Rolle?
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Zusätzliches
Durch die stärkere Kompression von Facebook können Effekte wie Banding auftreten. Darunter versteht man die Streifenbildung, die durch stärkere Kompression entstehen kann, weil der Kompressionsalgorithmus sanfte Farbübergänge in diskrete Stufen unterteilt, die dann deutlich im Bild zu erkennen sind. Verhindern lässt sich das, indem man in Photoshop ein ganz leichtes Rauschen über das Bild legt, so dass es für den Betrachter eigentlich kaum zu erkennen ist. Dies reicht aber aus, um die ansonsten ganz glatten Farbübergänge mit einigen Rauschpixeln zu spicken, die der Kompressionsalgorithmus mit berücksichtigen muss und somit keine groben Farbflächen entstehen lassen kann.
Desweiteren gibt es die Möglichkeit beim Export den Farbraum des Bildes anzugeben. Verwendet hier immer sRGB. Farbräume brauchen euch eigentlich nicht wirklich zu interessieren, wenn ihr nur im Web präsentiert. Bei Printmedien sieht es natürlich anders aus.
Fazit
Zusammenfassend kann man folgendes feststellen:
- Bilder mit Dimensionen < 2048px lange Kante werden zwar nicht in der Größe verändert, aber unterliegen stärkerer Kompressionen.
- Haltet euch daher an die Facebookempfehlungen und verkleinert eure Bilder vorm Upload auf eine der empfohlenen Größen von 720px, 960px, 2048px lange Kante.
- Facebook ist es völlig egal wie groß der Dateiupload ist, entsprechend solltet ihr beim Export als JPG mit 100% Qualität exportieren, um Qualitätsverluste einzudämmen.
- Wer das letzte Fünkchen Qualität rausholen will, exportiert nicht als JPG sondern als PNG-24.
- Schärft die Bilder nach dem Verkleinern nochmals nach.
- Fügt ein leichtes Rauschen hinzu, um Banding zu verhindern.
- Exportiert als sRGB.
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